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Laute Musik gleich gute Musik? Der Einfluss des Mixings auf die subjektive Beurteilung eines Popsongs

Sebastian Steinhardt

 

Verlag Diplomica Verlag GmbH, 2009

ISBN 9783836626491 , 97 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz frei

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Textprobe: Kapitel 4.3, Analyse und Vergleiche unterschiedlicher Songs: Hier wird ein Vergleich von 2 Versionen des Songs Like a Virgin von Madonna gezeigt. Neben der Originalversion des Albums Like a Virgin von 1982 wird eine 2. Version von Madonna von dem Best-Off-Album 'The Immaculate Collection' von 1990 dazu verglichen. Es wurde der gleiche Ausschnitt über mp3 (iTunes) ausgewählt, da leider keine original LP Aufnahmen zur Stelle waren, so können durch die Digitalisierung der LP schon geringe Mastering-Prozesse die Lautheit verändert haben. Trotzdem ist ein Lautheitsunterschied des Mixings und Masterings zwischen den Versionen gut erkennbar, was zeigt, dass sich der Trend der Musikproduktion zwischen 1984 und 1990 lauter entwickelt hat (siehe Abb. 8 und 9). Die graue Schallfläche in der Grafik ist bei Abb. 9 deutlich größer und voller, da sie eben auch lauter ist. Diese spätere Version hat also eine größere Energie und ist eben lauter. Die frühere Version hat dafür einen größeren Dynamikumfang. Auch die berechneten Werte der Lautheit, woran man dies sehr gut erkennen kann, zeigen die Unterschiede beider Versionen (siehe Tab. 1: Vergleich der Lautstärkewerte (RMS) ab direkt Beginn der Musik bis zum Ende ohne Stille). Zum einfacheren Vergleich sind auch hier alle Songs von zwei auf eine Spur (Mono) digital zusammengemischt, da es sonst zu unübersichtlich war. Eventuelle Phasenauslöschungen sind möglich, aber gering und da es nur zur Veranschaulichung dient, werden sie hingenommen und sind hierbei nicht berücksichtigt. Im Gegensatz zu einem Popmusikbeispiel wird auch zum besserem Verständnis der Unterschied zu einem klassischem Werk gebracht. Die folgende Analyse zeigt einen Ausschnitt aus 'Des Antonius von Padua Fischpredigt' von Gustav Mahler (Des Knaben Wunderhorn) (siehe. Abb. 12 Analyse Fischpredigt). Hier erkennt man die für klassische Musik typischen großen Dynamikunterschiede. Allein dies würde z.B. im Auto oder in lauterer Umgebung sehr schwierig sein zu Hören, da man immer an den leisen Stellen 'lauter drehen' muss und an den lauten Stellen dann wieder 'leiser-regeln' müsste. Hier zeigt sich ein wichtiger Punkt, warum 'einheitlich laut' gemachte Popmusik bei vielen Alltagszwecken und Einsatzgebieten vom Musikhören 'besser' - oder anders ausgedrückt - sinnvoller und praktischer ist. Das letzte Beispiel zeigt das genaue Gegenteil: gitarrenlastig verzerrte Rockmusik von Nirvana, der Song Heart Shaped Box, ein Ausschnitt des Refrainteils und Gitarrensolos (siehe Abb. 13 Analyse Ausschnitt Monomix Heart Shaped Box von Nirvana). Der RMS-Durchschnittswert beträgt hier ca. -7,5 dB. Man kann sagen, dies ist ein sehr druckvoller und sehr lauter Song. Damit ist hier der Unterschied von verschiedenen Musikbeispielen gezeigt und eine Einleitung in die Lautstärke- und Dynamikanalyse vorgenommen. Die Analyse und der Vergleich von sone Werten konnte aus zeitlichen Gründen hier nicht dargestellt werden, wird aber an den Testsongs beschrieben. Loudness Race / Loudness War: Es herrscht ein Kampf darum, in unserer Gesellschaft gehört zu werden. Jeder will der Lauteste sein, ob bei HiFi-Stereo-Anlagen, Autos, Radiosendern, Fernsehanstalten, in der Werbeindustrie oder bei Popmusikproduktionen. Am Beispiel der beiden Madonna Versionen wurde deutlich, dass gerade die Musikindustrie den Trend verfolgt, immer lautere und druckvollere Produktionen zu machen, worunter die Natürlichkeit und Dynamik der Musik leidet. Die Radiostationen komprimieren die schon laut gemachte Popmusik vor dem Senden zusätzlich noch mal, damit die einzelnen Songs sowie Höreranrufe und Moderator einheitlich klingen, aber sicher auch um konkurrenzfähiger und lauter als andere Sender zu sein, 'gehört' zu werden und somit mehr Hörer zu erreichen. Je lauter die Musik ist, desto eine größere technische Reichweite haben die Funkwellen dadurch außerdem. Dazu wird noch versucht, dem Sender einen 'sendertypischen' Sound zu geben. Da ist es schon bemerkenswert zu erfahren, dass bei der Auswahl in die Senderotationen beim Radio die Lautheit eines Songs keinen Einfluss hat.