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Bedeutung von Produktionskompetenz im Supply Chain Management - Entwicklung einer marktorientierten Steuerungskonzeption am Beispiel der Lebensmittelindustrie

Markus Amann

 

Verlag Gabler Verlag, 2009

ISBN 9783834983145 , 285 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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47,65 EUR


 

1. Einführung (S. 1)

1.1 Relevanz und Problemstellung

1.1.1 Einordnung der Themenstellung in den aktuellen ökonomischen Kontext

Produktion als betriebswirtschaftliche Disziplin ist Bestandteil aktueller, wissenschaftlicher Diskussionen:1) So zielt der von Schneider (1997) angestoßene Meinungsaustausch zur Bedeutung der Produktionstheorie für eine Betriebswirtschaft als Erfahrungswissenschaft auf den gegenwärtigen Bedarf einer Neukonzeption theoretischer Grundlagen der Produktion.

Die fundierte Auseinandersetzung mit bestehenden Defiziten - wie beispielsweise die mangelnde Orientierung an Leistungszielen aufgrund des vorherrschenden Kostenfokus der Produktionstheorie, deren fehlende Managementperspektive oder der Mangel einer geschlossenen Theorie zur Produktionsstrategie - versucht, methodische Ergänzungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Produktionsaktivitäten im Sinne von Wertschöpfung vollziehen sich heutzutage nicht ausschließlich in Unternehmen, sondern zunehmend in Netzwerkverbünden. Demnach sollten Wertschöpfungsprozesse unternehmensübergreifend organisiert werden, wobei insbesondere eine Allokation von Produktion im Netzwerk stattfinden muss. Die Frage, wie Produktion bzw. einzelne Produktionsschritte im Netzwerk zu verteilen sind, ist situativ zu entscheiden, vielmehr gibt es hierzu sowohl aus wissenschaftlicher wie auch aus praktischer Sicht differierende Gestaltungsempfehlungen.

Die Betriebswirtschaftslehre bietet zwei grundsätzlich verschiedenartige Ansätze: Einerseits geraten Produktionsleistungen seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und dem fortwährenden Trend der kostengetriebenen Verschlankung der Produktion in den Externalisierungsfokus des Management. Eine Vorreiterrolle spielen hierbei die innovationsgetriebene und wettbewerbsintensive Automobilindustrie wie auch die Bekleidungs- oder Elektroindustrie.

Während im Zuge der Industrialisierung die Erzeugung von Produkten als Kernstück der betrieblichen Leistungserstellung galt, wandelt sich das mittlerweile netzwerkgeprägte Verständnis industrieller Wertschöpfung auf Herstellerseite kontinuierlich hin zur Konzentration auf koordinative, entwicklungs- und vermarktungsgeprägte Fähigkeiten. Dies führt zunehmend zur Trivialisierung von Produktionsleistungen.

Der Produktion wird im Gegensatz zu Entwicklung, Marketing und Vertrieb kein Mehrwert beigemessen. Für diese Entwicklung spricht, dass Lieferanten, die als reine Produktionsfirmen (Contract Manufacturer)) auftreten, i.d.R. größeres Produktions- Know-how besitzen und bedingt durch höhere Spezialisierung und effizientere Strukturen kostengünstiger produzieren können als der Auftraggeber. Aus Herstellersicht dient die Produktion nicht mehr als Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerber, sondern nimmt ausschließlich einen Komplementärstatus ein.

Produktion wird soweit möglich als am Markt verfügbar angesehen und aus ressourcenbasierten Überlegungen fremdbezogen. „If it [the company] is not best-in-world at an activity (including transaction cost) and continues to produce that activity in-house, the company gives away a competitive edge that it could have had“.

Die vorzufindende Trivialisierung von Produktionsaktivitäten suggeriert eine freie Verfügbarkeit (Ubiquität) der Leistung Produktion auf dem Markt. Eine hieraus abgeleitete „Ubiquitätsthese“ postuliert die marktliche Allgegenwärtigkeit von Produktionsleistungen, d.h., Produktionsleistungen werden - anstelle der exklusiven Eigenerstellung im Unternehmen - frei über den Markt respektive Preis koordiniert.

In Anlehnung an die neoklassische Sichtweise fun-giert der Markt als Institution und der Preis als Instrument, um Ressourcen zu alloziieren und Konsum und Produktion der Wirtschaftssubjekte zu koordinieren. Andererseits wird Produktion auch als „competitive weapon“ angesehen. Dem Verständnis nach dient die Produktion unmittelbar dem Aufbau bzw. der Sicherung von Wettbewerbsvorteilen.