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Die Prognose von Wahlergebnissen - Ansätze und empirische Leistungsfähigkeit

Jochen Groß

 

Verlag VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2010

ISBN 9783531923130 , 330 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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35,96 EUR


 

5 Zusammenfassung und Fazit (S. 275-276)

In der vorliegenden Arbeit wurden die zentralen Ansätze zur Vorhersage von Wahlergebnissen aus methodologischer und empirischer Sicht analysiert. In diesem abschließenden Teil werden die wesentlichen Befunde der Analysen herausgestellt und der Ertrag der Arbeit bilanziert.

5.1 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse

Ausgangspunkt der Arbeit war die Feststellung, dass Vorhersagen von Wahlergebnissen eine große öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird und diese Prognosen häufig als wissenschaftlich klassifiziert werden. Die zentralen Ansätze hierzu stellen umfragebasierte Vorhersagen, Wahlbörsen sowie Prognosemodelle dar. Ausgehend von methodologischen Überlegungen wurden diese Ansätze zunächst darauf hin geprüft, inwieweit sie wissenschaftliche Prognosen liefern und zum Erkenntnisfortschritt zur Erklärung des Wählerverhaltens beitragen können. Die dominante Form von umfragebasierten Vorhersagen sind politisch gewichtete Wahlabsichtsfragen (Sonntagsfragen).

Dieser Ansatz erfüllt die abgeleiteten Anforderungen nicht, da die angewendeten Gewichtungsverfahren nicht veröffentlicht werden und somit intersubjektiv nicht nachvollziehbar sind. Damit ist auf dieser Basis kumulative Forschung nicht möglich. Die zweite Form umfragebasierter Prognoseansätze beruht auf Fragen zur Erwartung des Wahlausgangs. Dieser Ansatz wurde in Deutschland bisher kaum genutzt. Aus methodologischer Sicht könnten Wahlerwartungsfragen brauchbare Vorhersagen liefern, da Surowieckis (2005) Weisheit der Vielen zufolge bei gegebener Heterogenität der Befragten und der Gewährleistung unabhängiger Entscheidungen der Probanden empirisch angemessene Schätzungen des Wahlergebnisses zu erwarten wären.

Aus methodologischer Perspektive bleibt jedoch in diesem Ansatz der kausale Mechanismus, welcher zur optimalen Informationsaggregation führt, nebulös. Zudem ist mit der Anwendung von Wahlerwartungsfragen kein Erkenntnisgewinn für die empirische Wahlforschung verbunden, in diesem Kontext können nur Informationsverarbeitungsprozesse untersucht werden. Wahltagsbefragungen schließlich sind die von Meinungsforschungsinstituten gerne als Prognose bezeichnete Form der umfragebasierten Ansätze. Die methodologische Betrachtung zeigt jedoch, dass die Vorhersage nach Eintritt des Explanandums erstellt wird und somit nicht von einer wissenschaftlichen Prognose gesprochen werden kann.