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Karrieren von Expatriates und Flexpatriates - Eine qualitative Studie europaweit tätiger ManagerInnen aus Österreich

Barbara Demel

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2010

ISBN 9783866185586 , 435 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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34,99 EUR

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4. Sample und Methode (S. 125-126)


Methodologisch liegt dieser Arbeit das interpretative Paradigma zugrunde (Lamnek, 1988). Die Welt wird nicht als objektiv gegeben betrachtet, sondern vielmehr als subjektiv interpretierbar und über individuelle, kognitive und soziale Prozesse konstruiert (u.a. Young & Collin, 2004: 375).

Um tiefgehenden Einblick in das Selbst- und Wirklichkeitsverständnis sowie die „Lebensentwürfe, Deutungsmuster und Interaktionskonstellationen“ (Hurrelmann, 1991: 361) des vorliegenden Samples (siehe Kapitel 4.1) zu bekommen, wurde ein qualitativer Zugang gewählt, als qualitativ-verstehender Ansatz im Gegensatz zum quantitativ-erklärenden (Mayring, 2003: 17- 18). Ersterer „versteht sich dabei immer dahingehend, Gegenstände, Zusammenhänge und Prozesse nicht nur analysieren zu können, sondern sich in sie hineinzuversetzen, sie nachzuerleben oder sie zumindest nacherlebend sich vorzustellen“ (Mayring, 2003: 17). Während bei der qualitativen Forschung das Besondere, das Einmalige und Individuen im Vordergrund stehen, setzen quantitative Forscher am Allgemeinen, an Prinzipien, Regeln oder Gesetzen an; im Zentrum stehen die statistische Verarbeitung von Daten, Quantifizierbarkeit und Hypothesenprüfung (Heinze, 2001: 17). Zu den Aufgaben qualitativer Analyse zählen hingegen vor allem Theorieund Hypothesengenerierung, die Durchführung von Pilotstudien, Vertiefungen, Einzelfall- und Vergleichsstudien sowie von Klassifizierungen (Mayring, 2003: 21-22).

In Bezug auf die vorliegende Arbeit sieht die Autorin die erwähnten Grundgedanken der qualitativen Forschung als erfüllt an: In der zentralen Forschungsfrage – Wodurch unterscheiden sich Expatriates und Flexpatriates im Hinblick auf ihre Konzeptionalisierung von Karriere und Karriereerfolg? (siehe Kapitel 1.1) – wird bereits klar, dass Individuen, deren erfahrbare Wirklichkeit mit individuellen Einstellungen und Werten, im Vordergrund stehen und keine Gesetze oder gesetzesähnliche Aussagen. Es geht um die „Analyse der Innenseite individuellen Erlebens“ (Heinze, 2001: 28). Im Fokus stehen noch zu wenig erforschte Konzeptionalisierungen von Karriere und Karriereerfolg, das Nachvollziehen individueller Maßstäbe, Einflussfaktoren und Aspirationen sowie das Verstehen unteschiedlicher Zusammenhänge im Spannungsfeld zwischen Arbeit und Privatleben (siehe Sub-Forschungsfragen Kapitel 1.1). Ein vielschichtiges Zusammenspiel wird analysiert. Dafür eigenen sich qualitative Ansätze insbesondere, denn „qualitative Sozialforschung ist immer dann zu empfehlen, wenn der Gegenstand komplex, unübersichtlich, teilweise oder ganz unbekannt ist oder auch, wenn er zwar einfach erscheint, aber vermutlich komplexer ist“ (Heinze, 2001: 27). Zudem finden sich zentrale Aufgaben qualitativer Studien in der vorliegenden Arbeit wieder. Die Untersuchung ist als Vergleichsstudie (siehe u.a. Flick, 2004: 254) konzipiert, weist in einigen Aspekten Pilotcharakter auf (vor allem bezüglich Karriere- und Erfolgskonzeptionalisierungen sowie im Hinblick auf das Sub-Sample der Flexpatriates) und soll der Vertiefung, Erweiterung und Generierung von Theorie dienen.

Trotz Angemessenheit der Methode für den Forschungsgegenstand, ist der Autorin die Kritik an qualitativer Forschung durchaus bewusst. Vor allem eine stärkere Beeinflussung des Forschungsgegenstandes durch den Forscher, eine mangelnde intersubjektive Nachvollziehbarkeit und ungenügende Verallgemeinerbarkeit aufgrund kleinerer Stichproben sowie ein niedrigeres Maß an Standardisierung bei Vergleichsstudien werden qualitativen Studien angelastet (siehe u.a. Mayring, 2003: 18, auch im Vorwort; Flick, Kardorff, & Steinke, 2004: 25). Dennoch überwiegen für die Autorin die Vorzüge des qualitativen Ansatzes. Qualitative Forschung ist in ihren Zugangsweisen zu den untersuchten Objekten offener, und ihnen gelingt eine bessere Annäherung (Flick et al., 2004: 17). Durch den hohen Grad an Differenziertheit und Vielgestaltigkeit wird auch Wirklichkeitsnähe und Lebendigkeit erreicht (Heinze, 2001: 25). Durch sie kanndie Perspektive der Betroffenen eingenommen und die subjektiven und sozialen Konstruktionen ihrer Welt eher verstanden und im Weiteren berücksichtigt werden. Während quantitative Forscher für die Konzipierung ihrer Messinstrumente die hinreichende Klärung des Forschungsgegenstandes benötigen und voraussetzen, ist die qualitative Forschung offen für Neues, Unbekanntes, für unterschiedliche Erfahrungswelten (Flick et al., 2004: 17). Zudem wird versucht, Güte und Reliabilität auch in der vorliegenden qualitativen Erhebung bestmöglich zu erreichen (siehe Kapitel 4.3.3).

Auf weiterführende Diskussionen zur Unterscheidung zwischen qualitativer und quantitativer Forschung und jeweiliger Kritik soll an dieser Stelle zitativ verwiesen werden (u.a. Bortz & Döring, 2002: 294 ff.).

In diesem Kapitel werden nun zunächst das Sample und die Kriterien der Sampleauswahl vorgestellt und begründet (siehe Kapitel 4.1). Im Anschluss folgt die Erläuterung der qualitativen Erhebungsmethode (siehe Kapitel 4.2) und des gewählten Analyseverfahrens (siehe Kapitel 4.3). Abschließend wird auf die Gütekriterien in der qualitativen Forschung eingegangen (siehe Kapitel 4.3.3). In jedem Abschnitt wird direkter Bezug zur vorliegenden Arbeit genommen.

4.1. Sample


Die gesamte Studie umfasst zwei zentrale Teilsamples an österreichischen Managern: Expatriates, die für einen bestimmten Zeitraum (ca. 1 - 5 Jahre) im Ausland wohnen, und Flexpatriates, die regelmäßig und häufig ins Ausland fliegen (für detailliertere Definitionen siehe Kapitel 2.4).