dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Die Kinder von Eden - Roman

Ken Follett

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838703411 , 528 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

9,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

  • Das geheime Spiel - Roman
    Die fernen Stunden - Roman
    Die lange Reise des Jakob Stern
    Um ein Haar - Überleben im Dritten Reich
    Gebrauchsanweisung für Argentinien - 5. aktualisierte Auflage 2016
    Die Pfeiler der Macht - Roman
    Der verborgene Garten - Roman
    'Zu keinem ein Wort!' - Überleben im Versteck
  • Der Mann, bei dem Honecker wohnte
    Vergebung - Roman
    Verdammnis - Roman

     

     

     

     

     

     

 

 

"Kapitel 16 (S. 309-310)

Um fünf Uhr morgens gähnte der Posten am Eingang zum Gelände der Los Alamos. Er wurde hellwach, als Melanie und Priest im Barracuda herangefahren kamen. Priest stieg aus dem Wagen. »Wie geht’s, Kumpel?«, fragte er, während er zum Tor ging. Der Posten hob sein Gewehr, setzte eine boshafte Miene auf und fragte: »Wer biste, und wat willste hier?« Priest schmetterte ihm die Faust ins Gesicht und zertrümmerte ihm das Nasenbein. Blut spritzte. Der Posten schrie auf; seine Hände zuckten zum Gesicht. »Autsch!«, sagte Priest. Die Faust tat ihm weh. Es war lange her, seit er jemandem die Fresse poliert hatte.

Die nächsten Bewegungen Priests erfolgten rein instinktiv. Er trat dem Posten die Beine weg. Der Mann fiel auf den Rücken, und sein Gewehr segelte durch die Luft. Priest trat ihm drei-, viermal in die Rippen, schnell und wuchtig, und versuchte dem Mann die Knochen zu brechen. Dann trat er seinem Opfer gegen den Kopf und ins Gesicht. Der Mann zog die Knie an den Leib, rollte sich zusammen, hilflos vor Angst, und schluchzte vor Schmerz. Priest hielt inne. Er atmete schwer, und Augenblicke später spülten die Erinnerungen an das Hochgefühl, an die Erregung, die er früher bei solchen brutalen Gewaltausbrüchen verspürt hatte, wie eine Flutwelle über ihn hinweg. Es hatte eine Zeit gegeben, als Priest so etwas jeden Tag getan hatte.

Es war so einfach, den Leuten Angst einzujagen, wenn man wusste, wie es gemacht wird. Priest kniete sich hin und zog die Handfeuerwaffe unter dem Gürtel des Mannes hervor. Deswegen war er gekommen. Verächtlich betrachtete er die Waffe. Es war die Nachbildung eines langläufigen Remington-Revolvers, Kaliber.44; das Originalmodell war in den Tagen des Wilden Westens hergestellt worden. Es war eine unvernünftige, unpraktische Feuerwaffe von der Art, die Sammler in einer mit Samt ausgeschlagenen Vitrine aufbewahren. Nicht zum Erschießen von Menschen gedacht. Priest klappte die Trommel heraus. Die Waffe war geladen. Nur darauf kam es ihm an. Er ging zurück zum Wagen und stieg ein. Melanie saß am Steuer.

Sie war blass, ihre Augen glänzten, und ihr Atem ging schnell, als hätte sie gerade Kokain genommen. Wahrscheinlich hat sie noch nie miterlebt, wenn jemand richtig was auf die Schnauze kriegt, überlegte Priest. »Der wird doch wieder?«, fragte Melanie mit aufgeregter Stimme. Priest warf einen raschen Blick auf den Wachposten. Er lag auf dem Boden, die Hände vors Gesicht geschlagen, und schaukelte leicht mit dem Oberkörper vor und zurück. »Na klar«, sagte Priest. »Wow!« »Los, ab nach Sacramento.«

Melanie fuhr los. Nach einiger Zeit fragte sie: »Meinst du wirklich, du kannst diesen Honeymoon überreden?« »Er wird schon Vernunft annehmen«, erwiderte Priest und klang zuversichtlicher, als er sich fühlte. »Überleg doch mal, welche Wahl er hat. Nummer eins – ein Erdbeben, das Schäden in Millionenhöhe anrichtet. Oder Nummer zwei – ein vernünftiger Vorschlag, die Umweltverschmutzung zu verringern. Außerdem, wenn er sich für Nummer eins entscheidet, wird er zwei Tage später noch einmal vor die gleiche Wahl gestellt. Er muss den einfacheren Weg einschlagen.«

»Da hast du wohl Recht«, sagte Melanie. Ein paar Minuten vor sieben Uhr morgens trafen sie in Sacramento ein. Zu dieser Stunde war es noch still in der kalifornischen Hauptstadt. Nur wenige Personenwagen und Laster fuhren in gemächlichem Tempo über die breiten, leeren Boulevards. Melanie parkte unweit des Kapitols. Priest stülpte sich eine Baseballmütze über und stopfte sein langes Haar darunter. Dann setzte er eine Sonnenbrille auf. »Warte hier auf mich«, sagte er. »In ungefähr zwei Stunden bin ich zurück.« Priest umrundete das Kapitol zu Fuß. Er hatte gehofft, einen Parkplatz neben dem Gebäude zu entdecken, wurde aber enttäuscht: Ringsum gab es nur Gartengelände mit prächtigen Bäumen."