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Risikomanagement in der Entwicklung und Produktion von Spielfilmen - Wie Produzenten vor Drehbeginn Projektrisiken steuern

Bjørn von Rimscha

 

Verlag VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2009

ISBN 9783531919447 , 220 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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35,96 EUR


 

8 Risikosteuerung aus Produzentenperspektive (S. 193-194)

Im Folgenden werden die Aussagen der Interviewten gegliedert nach den Risikosteuerungsoptionen zusammengefasst dargestellt. Zur Verbesserung der Lesbarkeit werden die Interviewpartner nicht namentlich angegeben, sondern mit der ihnen zugeordneten laufenden Nummer aus Tabelle 9. Alle Aussagen in diesem Kapitel stammen aus den Interviews, allfällige Kommentierungen durch den Autor sind kenntlich gemacht.

Die befragten Produzenten hatten die Möglichkeit, ihre Zitate zu prüfen und vor einer Autorisierung Änderungen anzubringen. Zum Teil machten die Produzenten extensiv von dieser Möglichkeit Gebrauch. Es wurden jedoch keine Aussagen verändert oder zurückgenommen, sondern lediglich konkrete Beispiele oder Namen gelöscht, um die zukünftige Zusammenarbeit mit Kollegen, Förderinstitutionen und Kreativen nicht zu belasten.

Bevor analysiert werden kann, welche Risikosteuerungsmaßnahmen eingesetzt werden, beschäftigen sich die Kapitel 1.1 und 8.2 zunächst mit der Frage, ob und wie die Interviewten die Risiken in ihrer Arbeit identifizieren und bewerten. Hierdurch soll dargestellt werden, dass die Produzenten ein Bewusstsein für die relevanten Risiken haben, das Problembewusstsein als Grundvoraussetzung für ein strategisches Handeln also vorhanden ist.

8.1 Risikoidentifikation

Alle befragten Produzenten stimmen überein, dass die Bereiche Stoff, Personal und Finanzierung die wichtigsten Komponenten bei der Steuerung des Risikos in einem Projekt sind. Mehrere Produzenten betonen jedoch, dass diese häufig nicht sequenziell in der genannten Reihenfolge bearbeitet werden. Personal oder die Finanzierung können auch Ausgangspunkt sein und in der Regel müssen die drei Aspekte in Kombination behandelt werden.

Einig sind sich die Produzenten darin, dass immer Risiken in der Filmproduktion bestehen, da nur so Raum für Kreativität gegeben sei. „Ein Kinofilm ist ein Gamble, das ist der Reiz, der Kitzel“ (8). Ziel sei es, die Risiken so gut wie möglich zu kontrollieren. „Es geht nicht ohne Risiko. Film ist ein tägliches Risikomanagement“ (13). Auffällig ist die Orientierung am einzelnen Projekt: Keiner der Befragten konnte oder wollte darüber hinaus grundsätzliche Risikoaspekte hinzufügen. Ausbildung und Reputation der Produzenten wurden nicht explizit als Risikofelder thematisiert, sondern lediglich im Kontext der drei genannten Bereiche.

Je nach individueller Position der Interviewpartner wird das Konsumtionsrisiko oder das Produktionsrisiko als wichtiger eingeschätzt. Produzenten, die gleichzeitig Geschäftsführer ihrer Produktionsfirma sind, fokussieren stärker auf das Konsumtionsrisiko (5, 7, 9, 16). Produzenten, die auch in die physische Produktion involviert sind, fokussieren auf die Produktionsrisiken (2, 6, 12). Produzenten, die in eine Konzernstruktur eingebunden sind, versuchen auch über das Green Light hinaus die Distribution mit zu berücksichtigen (3, 8, 14).