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Sex and Crime auf Königsthronen

Sabine Werz

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838703046 , 527 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

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IV. Abenddämmerung der Monarchie - Sex, Lügen & dere reine Wahnsinn (S. 396-397)

Ein bisschen Schulfunk muss sein, bevor wir uns in weitere Betten oder Kriminalgeschichten gekrönter Häupter stürzen und in die Kampf- und Klatschgeschichte ihrer Kritiker schauen. Könige sind Spiegel ihrer Epoche. Letzteres gilt selbstredend auch für unsere normalsterblichen Vorfahren, über die wir aber jahrhundertelang nur wenig zu hören und zu lesen bekommen; dafür umso mehr über Könige & Co. Schreiben ist eine seltene Kunst, und eine gute Buchführung können sich jahrhundertelang nur Monarchen leisten.

Am Mythos ihrer Größe arbeiten Klosterbrüder, Hofchronisten, königliche Herolde und Palastsekretäre mit. Selbstverständlich nicht unwidersprochen. Für die Beschädigung royaler Idealfiguren durch Schmutzkampagnen sorgen die Klosterbrüder, Chronisten und Sekretäre ihrer Gegner – ebenfalls Monarchen und karrierebewusste Blaublüter. Natürlich ist auch relativ unabhängige Herrscherkritik adliger und nichtadliger Untertanen so alt wie das Königtum selbst – in schriftlich niedergelegter Form aber selten. Im 17. und 18. Jahrhundert ändert sich das endgültig und gewaltig.

Genau wie die Königshäuser und das Palastleben. Europas Machthaber orientieren sich in dieser Zeit am absoluten Königtum von Frankreichs Sonnenkönig. Mit 72 Jahren Amtszeit (gerechnet vom Tod seines Vaters an) ist Ludwig XIV. der am längsten regierende Herrscher der Neuzeit. Sein Regierungsstil, sein Hof, sein Benehmen und die Lebensart Ludwigs des Vierzehnten (1638–1715) sind epochemachendes Vorbild. Unter ihm wird Frankreich zur dominierenden Großmacht.

Das berühmte Bonmot »L’État, c’est moi«, der Staat bin ich, ist diesem berühmten Bourbonen-König zwar nur in den Mund gelegt worden, umreißt aber perfekt sein Regierungsprogramm. Genau wie das vieler zeitgenössischer Nachahmer unter Regenten und Fürsten. Indes, die allumfassende Königsmacht reizt wie nie zuvor zum Widerspruch. Das Jahrhundert des königlichen Absolutismus ist auch geprägt von der Aufklärungsbewegung. Ganz Europa erlebt eine Verbürgerlichung von Gesellschaft, Kultur und Literatur. Die Idee von Gleichheit und Bildung dient der Abgrenzung vom Adel. Menschlichkeit, Moral und Tugend sollen die Karriere des Bürgertums begleiten und die Welt entsprechend umgestalten. Auch darin will man ganz anders sein als Blaublüter und Monarchen."