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Prävention von Entwicklungsstörungen

Waldemar von Suchodoletz

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2007

ISBN 9783840919800 , 296 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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30,99 EUR

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7 Prävention von Angststörungen ( S. 115)

Judith Blatter &, Silvia Schneider

7.1 Einleitung

Ängste sind ein wichtiges Thema in der Kindheit. Dies zeigt sich nicht zuletzt an der Vielfalt von ersten Bilderbüchern für Kinder zum Thema Angst (Bohdal, 1996, Boie, 2001, Heine, 2001, Janisch &, Jung, 2002, Schreiber-Wicke &, Holland, 2001, Vrtal, 1996). Angst oder Furcht kennt jedes Kind. Sowohl Angst als auch Furcht gehören zur normalen Entwicklung eines Kindes. Mit Furcht wird eine wichtige, fundamentale Emotion bezeichnet, die in allen Altersgruppen, Kulturen, Ethnien und Spezies zu beobachten ist.

Sie richtet sich in der Regel auf bedrohliche Reize wie beispielsweise bedrohliche Situationen, Objekte oder Tiere. Unter Angst wird hingegen ein unangenehmes Gefühl verstanden, das Furcht und Besorgnis umfasst. Angst ist im Vergleich zur Furcht weniger präzise und ungenauer. Sie ist in der Regel ein Produkt aus verschiedenen, angeborenen, fundamentalen Emotionen, die durch Lernen und Erfahrungen modifi ziert werden.

Angst zeigt sich in drei verschiedenen Bereichen: im Körper, in den Gedanken und im Verhalten. Im Körper macht sie sich durch Herzklopfen, Zittern, Schwitzen oder starke Bauchschmerzen bemerkbar. Typische Gedanken in Angstsituationen sind „Das schaffe ich eh nicht!", „Nichts wie weg hier!" oder „Das überlebe ich nie!". Vor allem wird die Angst aber im Verhalten sichtbar. Weinen, schreien, flüchten und vermeiden der als beängstigend erlebten Situationen sind häufi ge Reaktionen.

Eine erste Angstreaktion zeigen Kinder im Alter von etwa 9 Monaten in Form des Fremdelns. Auch in seiner weiteren Entwicklung wird ein Kind von verschiedenen Ängsten begleitet. Die Angstinhalte scheinen dabei an den Entwicklungsstand des Kindes gekoppelt zu sein. So haben beispielsweise viele der zwei bis vierjährigen Kinder Angst vor Dunkelheit oder vor Monstern unterm Bett. Bei diesen Ängsten, die gehäuft in einem bestimmten Alter auftreten, spricht man von alterstypischen Ängsten.

Sie sind vergleichsweise mild und temporär. Ängste können aber auch zur Qual bzw. zur Krankheit werden. Hinweise für das Vorliegen einer Angsterkrankung können die Intensität, die Unangemessenheit, die Dauer der Angst und die daraus resultierende Beeinträchtigung sein. Wenn Ängste sehr stark und unangemessen sind und über die Entwicklungsphase, für die sie eventuell typisch sind, andauern, und außerdem eine Beeinträchtigung im Alltag vorhanden ist, kann das Ausmaß einer Angststörung erreicht sein. Die Grenzen zwischen einer alterstypischen, normalen Angst und einer Angststörung sind dabei fl ießend. Zur Abgrenzung und Diagnosestellung dienen die Kriterien der ICD-10.

Angsterkrankungen gehören im Kindes- und Jugendalter mit einer 6-Monats- bzw. 1-Jahresprävalenz (Häufi gkeit in den letzten 6 bis 12 Monaten) von ca. 10 % und einer Lebenszeitprävalenz (Häufi gkeit des Auftretens zu irgendeinem Zeitpunkt während der gesamten Lebensspanne) zwischen 14 und 19 % zu den häu- fi gsten psychischen Erkrankungen (Essau et al., 2004b). Entgegen früherer Annahmen wachsen sich Angsterkrankungen bei Kindern nicht einfach wieder aus.

Sie sind stabil und können als Risikofaktor für die Ausbildung von Angststörungen, affektiven Störungen und Substanzabhängigkeiten im Erwachsenenalter betrachtet werden (Brückl et al., in Druck, Schneider &, Nündel, 2002). 90 % der in der Studie von Brückl und Kollegen untersuchten Kinder mit Trennungsangst litten beispielsweise noch im jungen Erwachsenenalter an einer psychischen Störung.