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Geliebter Wirbelwind

Marie Ferrarella

 

Verlag CORA Verlag, 2008

ISBN 9783863498665 , 160 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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2,49 EUR

  • Handbuch der Internen Revision - Ein praxisorientierter Leitfaden am Beispiel eines Industrieversicherers
    Personalmanagement für Agenturen und Makler in der Versicherungswirtschaft
    Moderne IT-Systeme als Wettbewerbsfaktor für Versicherungsunternehmen
    Grundbegriffe der Unfallmedizin - Lehrgang für Sachbearbeiter in der Privaten Unfallversicherung
    Der Versicherungsvertreter - Status - Rechte - Pflichten im aktuellen Recht
    Das Neue VVG kompakt - Ein Handbuch für die Rechtspraxis
    100 Fragen zur betrieblichen Versorgung des GGF/GF und seiner Angehörigen - Mit sozialversicherungsrechtlicher Beurteilung
    Allgemeine Unfallversicherungsbedingungen (AUB 2008) - Motive und Erläuterungen
  • Interne Modelle nach Solvency II - Schritt für Schritt zum internen Modell in der Schadenversicherung
    Produktmanagement in Versicherungsunternehmen
    Verständliche Gestaltung Allgemeiner Versicherungsbedingungen am Beispiel der AKB
    Ärzte zwischen Heilauftrag und Kostendruck - Haftungsfragen bei Unterlassung ärztlicher Behandlungen aufgrund Wirtschaftlichkeitserwägungen
    Klassische und moderne Formen der Rückversicherung
    Kommentar zur Bauleistungsversicherung (ABN/ABU 2008)

     

     

     

 

 

1. KAPITEL

Januar

Der kleine, untersetzte Mann stellte sich zwischen sie und die Eingangstür, damit sie nicht mehr nach draußen blicken konnte. Er sah sie dabei verärgert an.

„Die Tür wird sich nicht öffnen, nur weil Sie sie die ganze Zeit anstarren. Hören Sie auf, hier dumm rumzustehen, und tun Sie gefälligst etwas für das Geld, das ich Ihnen zahle, Zuie.“

Zooey Finnegan war genervt. Milo Hanes, der Besitzer des kleinen Cafés in New York, in dem sie momentan arbeitete, schien es zu genießen, ihren Namen falsch auszusprechen.

Wahrscheinlich hatte Milo schon in seiner Jugend die Kinder auf dem Schulhof tyrannisiert.

Aber damit werde ich schon fertig, tröstete sie sich. In einem Café zu kellnern war nicht unbedingt ihr Lebensziel. Sie befand sich nur in einer Übergangsphase, in der sie schon diverse Jobs ausprobiert hatte. Zooey suchte eine Beschäftigung, die sie reizte oder die ein noch verborgenes Talent in ihr weckte.

Ihre Eltern waren sicher gewesen, dass sie sich mit ganzer Kraft für das Familienunternehmen, eine Möbelfirma, einsetzen würde. Kaum war sie alt genug gewesen, eine Aktentasche zu tragen, als man in ihr schon die künftige Firmenchefin sah. Die Eltern hatten sie aufs College geschickt, damit sie Betriebswirtschaft studierte und mit einem Diplom in den Schoß der Familie zurückkehrte.

Zooey war aber überhaupt nicht auf ein Diplom aus, jedenfalls nicht in Betriebswirtschaft.

Ihre Familie hatte ein Vermögen mit dem Entwerfen und dem Verkauf von stilvollen Möbeln zu bezahlbaren Preisen erworben. Mit einem kleinen Geschäft hatte alles angefangen, aber im Laufe der Jahre war das Unternehmen stark gewachsen. Inzwischen umfasste es diverse Möbelhäuser im ganzen Land.

Obwohl Zooey stolz auf die Leistung ihrer Eltern war, sah sie sich selbst nicht als Geschäftsfrau. Sie hatte keinen Spaß daran, als Einkäuferin oder Verkäuferin zu arbeiten. Wenn es nach ihr ging, so musste das Möbelgeschäft Finnegan’s Fine Furniture ohne sie auskommen.

Sie liebte ihre Eltern, aber sie wollte sich nicht von ihnen unter Druck setzen lassen. Als sie das klar und deutlich sagte, gab es heiße Diskussionen, die schließlich in Streit mündeten. Das wiederum hatte indirekt dazu geführt, dass sie mit Connor Taylor Schluss machte.

In den Augen ihrer Eltern war der zwei Jahre ältere Mann, der sich sehr für das Geschäft interessierte, die perfekte Wahl für Zooey gewesen. Leider nur perfekt für die Firma. Als Zooey ihm von ihrer Entscheidung berichtet hatte, nicht im elterlichen Unternehmen zu arbeiten, hatte er ihr Vorwürfe gemacht: Sie sei verrückt, wenn sie vor einer solchen Zukunft davonliefe.

Spätestens in diesem Augenblick hatte Zooey erkannt, dass Connor sich nicht für die Beziehung zu ihr, sondern hauptsächlich für das Geld ihrer Eltern interessierte. Hätte er sie geliebt, dann hätte er sie unterstützt, egal wie sie ihr Leben gestalten wollte. Selbst wenn das bedeutet hätte, mit ihr in die Wälder zu gehen und sich von Beeren und Wurzeln zu ernähren.

Nachdem sie verkündet hatte, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, gab es einen heftigen Streit mit ihrer Familie und Connor. Schließlich drohten ihre Eltern damit, ihr kein Geld mehr zu geben, und sie brach den Kontakt ab, um ihren eigenen Weg zu finden.

Auf diesem Weg hatte sie bisher Hunde ausgeführt und kurze Zeit für einen Kurierdienst gearbeitet. Jetzt kellnerte sie. Keine dieser Aufgaben schien das zu sein, was sie gesucht hatte. Als Hundesitterin war ihr einer ihrer Schützlinge abhanden gekommen. Beim Kurierdienst hatte sie sich in zwei Tagen dreimal verlaufen, und ihren ersten Lohn im Café hatte Milo gleich einbehalten – als Schadensersatz für das Geschirr, das zerbrochen war, als sie einmal versehentlich das Tablett schief gehalten hatte.

Eine andere Frau hätte schon längst aufgegeben und wäre eingeschüchtert nach Hause zurückgekehrt, aber Zooey hatte ihren Stolz – und sonst fast nichts.

Ohne die finanzielle Unterstützung der Familie besaß sie nur wenig Geld. Die Miete für ihr winziges Apartment war bald fällig, und es fehlten ihr noch hundert Dollar.

Wahrscheinlich hätte sie besorgt sein müssen. Aber Zooey war eine unverbesserliche Optimistin. Sie würde sich nicht unterkriegen lassen, und schon gar nicht von einem mürrischen Boss, der wie ein Bösewicht aus einem Märchen der Gebrüder Grimm wirkte.

Irgendwas ergibt sich schon, dachte sie fröhlich.

Außerdem hatte sie einen Job.

Nachdem sie Milo kurz angelächelt hatte, füllte sie mechanisch die Zuckerdosen auf, die auf den kleinen Tischen des Cafés standen. Dabei versuchte sie, nicht zur Tür zu blicken. Zumindest würde sie sich nicht dabei erwischen lassen.

Heute war er spät dran.

Während sie mit einem feuchten Tuch über einen Fleck wischte, fragte Zooey sich, was wohl passiert sein mochte.

Jack Lever, ein fantastisch aussehender blonde Strafverteidiger, bestellte jeden Morgen einen Kaffee und einen Blaubeermuffin – und inzwischen freute sie sich täglich auf den Moment, in dem er hereinkam. Heute war er noch nicht aufgetaucht, und das passte gar nicht zu ihm.

An ihrem ersten Arbeitstag hatte Jack vor ihr gesessen und so missmutig ausgesehen, als trage er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. Da er Zooey leidtat und sie ihn aufmuntern wollte, begann sie ein Gespräch mit ihm.

Eigentlich war es eher ein Monolog, denn sie hatte geredet und er zugehört. Es schien zumindest so. Nachdem er fast eine Woche lang geschwiegen hatte, antwortete er zum ersten Mal auf eine ihrer Fragen mit mehr als einem Wort.

Danach stellte sie ihm längere und persönlichere Fragen, denn über das Wetter, Baseball und seine Vorliebe für Blaubeermuffins hatten sie schon gesprochen. In der zweiten Woche hatte er sogar einmal gelächelt. In diesem Moment hatte ihr Herz schneller geschlagen. Vor lauter Aufregung hatte sie den Kaffee statt in seine Tasse beinahe auf seinen Schoß geschüttet.

Sie freute sich jedes Mal, wenn Jack vorbeikam. Wenn Gerichtstermine sich über mehrere Tage hinzogen, kam er gelegentlich auch um die Mittagszeit noch einmal vorbei, denn das Gericht war nur zwei Häuserblocks entfernt.

Anders als sie selbst, die am liebsten spontan und frei handelte, schien Jack ein Gewohnheitsmensch zu sein. Normalerweise kam er immer zur gleichen Zeit ins Café, nämlich um punkt halb neun. Jetzt war es fast neun Uhr.

„Vielleicht betrügt Ihr toller Typ Sie ja mit einem anderen Café“, meinte Milo und kicherte hämisch, während er den Filter der großen Kaffeemaschine wechselte.

Milo hat mich wohl wieder erwischt, vermutete Zooey und blickte auf die Zuckerdose in ihrer Hand. Sie zuckte die Schultern, sodass die gestärkte weiße Baumwolluniform raschelte.

Es brachte sicher nichts, wenn sie so tat, als wisse sie nicht, wovon ihr Boss sprach. „Vielleicht hat er einen freien Tag.“

„Oder seine Frau“, bemerkte Milo.

Zooey wollte dem Mann schon erzählen, dass Jack verwitwet war. Diesen Einblick in sein Privatleben hatte er ihr kürzlich erst gestattet. Vor achtzehn Monaten war seine Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen und hatte ihn mit zwei kleinen Kindern zurückgelassen. Emily war sieben Jahre alt und sein Sohn Jack, genannt Jackie, knapp zwei.

Sie brauchte allerdings nichts weiter zu erklären, da Milo in diesem Augenblick mit dem Kopf auf die Tür wies.

Zooey drehte sich um und sah, dass Jack Lever hereinkam. Vor ihm ging ein kleines Mädchen, und an der Hand hielt er einen kleinen Jungen, der so wirkte, als würde er gleich ein großes Chaos veranstalten. Außerdem versuchte Jack noch, seine Aktentasche festzuhalten.

Sofort hatte Zooey Mitleid mit dem Mann. Offensichtlich hatte er Probleme, und obwohl sie wetten würde, dass Jack Lever vor Gericht ein harter Gegner sein konnte, wirkte er momentan völlig überfordert.

Kinder schaffen das manchmal, dachte sie. Ihr jüngerer Bruder war auch so temperamentvoll gewesen, als er in Jackies Alter war.

Zooey ging auf die drei zu und setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. Ihr Vater hatte einmal behauptet, damit könne sie sogar den Teufel bezirzen.

„Hallo, ein Tisch für drei Personen?“, fragte sie und blickte kurz zu den Kindern.

„Eher ein Käfig für zwei“, murmelte er.

Zooey blickte ihm in die Augen. Du liebe Zeit, wenn der Mann einen Ringkampf mit zwei Krokodilen vor sich hätte, würde sie das nicht überraschen, so grimmig sah er aus. „Harter Morgen?“

Er blickte sie an, als habe sie völlig untertrieben. „Das könnte man so sagen.“ Jackie versuchte, unter einem Tisch zu verschwinden, aber Jack zog ihn zurück. „Meine Nanny hat gekündigt.“

„Du hast doch keine Nanny, Daddy“, kicherte Emily verlegen und schlug sich beide Hände vor den Mund.

Sein Seufzer würde auf der Richter-Skala sicher den Wert 5 erhalten. „Und seit sieben Uhr heute Morgen hast du auch keine mehr.“

Zooey führte die drei mit Absicht zu dem kleinen Tisch in der Nische, weil Jack seine Kinder dort sicher besser im Zaum halten konnte. Schnell holte sie zwei Kinderstühle und stellte sie an den Tisch. Da Jack mehr Probleme mit dem kleinen Jungen zu haben schien, bückte sie sich und hob das Kind mit Schwung hoch. „Jetzt geht’s nach oben, kleiner Mann.“

Jackie lachte glücklich, und seine Augen strahlten. Begeistert klatschte er in die...