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Du küsst so teuflisch gut

Susan Mallery

 

Verlag CORA Verlag, 2008

ISBN 9783863499181 , 160 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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1,49 EUR

  • Handbuch der Internen Revision - Ein praxisorientierter Leitfaden am Beispiel eines Industrieversicherers
    Personalmanagement für Agenturen und Makler in der Versicherungswirtschaft
    Moderne IT-Systeme als Wettbewerbsfaktor für Versicherungsunternehmen
    Grundbegriffe der Unfallmedizin - Lehrgang für Sachbearbeiter in der Privaten Unfallversicherung
    Der Versicherungsvertreter - Status - Rechte - Pflichten im aktuellen Recht
    Das Neue VVG kompakt - Ein Handbuch für die Rechtspraxis
    100 Fragen zur betrieblichen Versorgung des GGF/GF und seiner Angehörigen - Mit sozialversicherungsrechtlicher Beurteilung
    Allgemeine Unfallversicherungsbedingungen (AUB 2008) - Motive und Erläuterungen
  • Interne Modelle nach Solvency II - Schritt für Schritt zum internen Modell in der Schadenversicherung
    Produktmanagement in Versicherungsunternehmen
    Verständliche Gestaltung Allgemeiner Versicherungsbedingungen am Beispiel der AKB
    Ärzte zwischen Heilauftrag und Kostendruck - Haftungsfragen bei Unterlassung ärztlicher Behandlungen aufgrund Wirtschaftlichkeitserwägungen
    Klassische und moderne Formen der Rückversicherung
    Kommentar zur Bauleistungsversicherung (ABN/ABU 2008)

     

     

     

 

 

1. KAPITEL

Vor elf Jahren …

Ausgerechnet am Nachmittag ihres siebzehnten Geburtstags lag Meredith Palmer auf ihrem Bett und weinte bitterlich. Ihr ganzes Leben war ein einziges Desaster. Nie würde es besser werden. Eigentlich sollten doch gerade die Collegejahre die beste Zeit des Lebens sein. Aber offensichtlich nicht für sie.

Am besten, sie stürzte sich gleich aus dem Fenster ihres Zimmers im Studentenwohnheim, dann war wenigstens alles ein für alle Mal vorbei. Allerdings wohnte sie nur im dritten Stock, da würde sie wohl am Leben bleiben und als Krüppel enden.

Langsam richtete sie sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. „Bei der Entfernung zum Boden und der Geschwindigkeit des Aufpralls …“, überlegte sie halblaut und schniefte leise, „und je nachdem, wie ich aufkomme …“ Sie griff nach einem Stück Papier und einem Stift. „Wenn ich mit den Füßen zuerst lande, was unwahrscheinlich ist, aber immerhin sein kann, dann würde der Aufprall …“

Sie notierte schnell ein paar Zahlen. Die Knochendichte spielte eine Rolle und natürlich der Untergrund, ob weiche Rasenfläche oder harter Beton …

Frustriert warf sie Papier und Stift zur Seite und ließ sich wieder auf das Bett fallen. „Ich bin wirklich nicht ganz normal“, stöhnte sie. „Anstatt es einfach zu tun, stelle ich mathematische Berechnungen an. Vollkommen blödsinnig. Kein Wunder, dass ich keine Freunde habe.“

Sie schluchzte. Es war aussichtslos. Sie war nun einmal ganz anders als die anderen und würde es immer bleiben. Ein einsames Leben lag vor ihr.

Sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde, und presste das Gesicht nur umso fester in das Kissen. „Geh weg!“

„Ich denke nicht daran.“

Oh, diese Stimme! Sie kannte sie nur zu gut. Ihr Besitzer war der Traum ihrer schlaflosen Nächte, der Held ihrer romantischen und sexuellen Fantasien. Groß, dunkel und mit mitternachtsblauen Augen …

Meri stöhnte tief auf. „Ich will nicht mehr leben. Kann mich nicht einfach jemand umbringen?“

„Das wird nicht passieren.“ Jack setzte sich auf die Bettkante und legte Meri seine warme große Hand auf den Rücken. „Aber, Mädchen, was ist denn los? Heute ist doch dein Geburtstag.“

„Ja, und das ist furchtbar. Ich hasse mein Leben, es ist schrecklich. Ich bin schrecklich. Und außerdem bin ich fett und hässlich, und das wird sich nie ändern.“

Sie hörte, wie Jack tief Luft holte. Er war so wunderbar. Nicht nur, dass er hinreißend aussah, er hatte immer Zeit für sie. Er redete mit ihr, als sei sie eine vollkommen normale Person. Nach ihrem Bruder Hunter war er für sie der wichtigste Mensch auf der Welt.

„Du bist nicht schrecklich“, sagte er leise.

Natürlich fiel ihr sofort auf, dass er nicht sagte, sie sei nicht fett. Mit ihren 1 Meter 60 war sie nicht besonders groß und wog sicher mindestens dreißig Pfund zu viel. Außerdem hatte er nicht widersprochen, als sie meinte, sie sei hässlich. Jack war nett, aber leider log er nie.

Ihre Nase war einfach zu groß, und mit der Zahnspange und der unreinen Haut konnte sie nun wirklich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Eher würde ein Zirkus sie für seine Freakshow engagieren.

„Ich bin abartig“, stieß sie dumpf hervor, das Gesicht immer noch im Kissen vergraben. Durch die Heulerei waren ihre Augen verquollen, und den Anblick wollte sie Jack nicht auch noch zumuten. „Ich wollte mich umbringen, und stattdessen fing ich an zu berechnen, wie sich der Sturz … ach, ist ja auch egal. Auf alle Fälle bin ich nicht normal.“

„Du hast recht, Meri. Du bist nicht normal. Aber das ist ja gerade das Besondere an dir. Du bist viel besser als die normalen Menschen. Du bist ein Genie. Im Vergleich mit dir sind wir anderen Idioten.“

Er war kein Idiot, er war absolut vollkommen.

„Seit ich zwölf bin, bin ich nun schon auf dem College. Da müsste ich doch allmählich mal fertig sein. Ich meine, wenn ich wirklich intelligent wäre.“

„Aber du hast doch schon mindestens zwei Abschlüsse gemacht und bist schon bei deiner Doktorarbeit.“

„Und wenn schon …“ Sie drehte sich auf die Seite. Ihr Herz zog sich zusammen, wie immer, wenn sie ihn ansah. Schnell schlug sie die Hände vors Gesicht. „Ich muss irgendwie mein Gehirn abschalten.“

„Aber warum denn? Damit du so bist wie wir alle?“

„Ja.“ Sie nahm die Hände herunter und sah ihn an. „Ich möchte so sein wie alle anderen auch, ein ganz normales Mädchen.“

Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Tut mir leid, aber du wirst immer etwas Besonderes sein.“

Oh, sie liebte ihn so! Wenn sie doch mehr für ihn sein könnte als die kleine Schwester seines besten Freundes. Wenn er sie als Frau betrachten könnte, als die wunderschöne Frau, nach der er sich sehnte. Wie gern würde sie ihm gestehen, dass sie ihn liebte und ihn immer lieben würde.

„Ich habe keine Freunde“, sagte sie stattdessen. „Ich bin immer die jüngste gewesen, viel jünger als die anderen in meinem Semester. Die betrachten mich als eine Art Wunderkind und warten nur darauf, dass ich ausgebrannt bin und nichts mehr bringe.“

„Das wird aber nicht passieren.“

„Ich weiß. Aber da ich hier auf der Uni vollkommen isoliert bin und mir außerdem seit dem Tod meiner Mutter ein weibliches Vorbild fehlt, werde ich nie ein normales Mitglied der Gesellschaft sein. Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß. Wie gesagt, ich bin eben eine Außenseiterin und werde es immer bleiben.“ Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. „Ich werde nie einen Freund haben“, schluchzte sie.

„Aber natürlich! Du bist doch noch so jung. Hab Geduld.“

„Nein, ich werde immer allein bleiben. Und selbst wenn jemand mal aus Mitleid mit mir ausgeht, muss er schon betrunken oder vollkommen zugedröhnt sein, damit er mich küsst, geschweige denn mit mir schläft. Ich werde als Jungfrau ster…sterben.“

„Aber nein!“ Jack zog sie hoch und nahm sie in die Arme. „Was für ein Unsinn. Das ist wirklich kein schöner Geburtstag für dich.“

„Das kann man wohl sagen.“ Sie schmiegte sich an ihn. Wie wohl sie sich in seinen starken Armen fühlte. Und er roch so gut. Wenn er jetzt noch verrückt nach ihr wäre, dann wäre das die Gelegenheit …

Aber anstatt ihr ewige Liebe zu schwören und ihr die Kleider vom Leib zu reißen, tätschelte er ihr nur kurz den Rücken und ließ sie dann los. „Ich weiß, Meri, du bist momentan in einer sehr schwierigen Lage. Du bist viel zu jung für deine Kommilitonen, und für die Jugendlichen deines Jahrgangs bist du zu erwachsen.“

Sie wollte schon einwenden, dass sie doch nur vier Jahre jünger sei als er und deshalb gut zu ihm passe. Aber sie wusste, dass Jack so jemanden wie sie nicht nötig hatte, denn bei ihm standen die Frauen Schlange. Und alle waren sie jung und hübsch und schlank. Oh, wie sie diese Frauen hasste!

„Diese Phase wird vorbeigehen. Du wirst sehen, in ein paar Jahren sieht alles besser aus.“

„Das glaube ich nicht. Ich werde immer anders sein als die anderen. Ich werde nie dazugehören.“

Er strich ihr kurz über die Wange. „Quatsch. Es wird sich alles regeln. Davon bin ich fest überzeugt.“

„Aber wenn du dich nun irrst? Wenn ich doch als Jungfrau sterben muss?“

Er lachte leise. „Das wird bestimmt nicht geschehen. Versprochen.“

„Du willst mich doch nur trösten.“

„Kann sein.“ Er beugte sich vor, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie geküsst. Auf den Mund! Sie spürte seine warmen weichen Lippen auf ihren, und dann war schon alles vorbei.

Das durfte nicht sein. „Nein, nicht so!“, stieß sie atemlos hervor und packte ihn beim Sweatshirt. „Jack, bitte. Ich möchte, dass wir zusammen sind!“

Mit einem Ruck machte er sich frei. Gerade noch hatte er auf ihrem Bett gesessen, in der nächsten Sekunde stand er bereits an der Tür.

Sie wurde knallrot vor Scham. Warum hatte sie das bloß gesagt? Sie würde alles dafür geben, die Worte zurücknehmen zu können. Wie wahnsinnig peinlich. Nie würde sie diesen Augenblick vergessen. Er durfte nicht wissen, was sie für ihn empfand. Sicher hatte er geahnt, dass sie irgendwie in ihn verknallt war. Aber jetzt hatte er Gewissheit.

„Jack, ich …“

Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Meri, aber es geht nicht. Du bist Hunters kleine Schwester. Da könnte ich nie … ich meine, ich sehe in dir etwas ganz anderes.“

Das überraschte sie nicht. Warum sollte er sich auch mit einem unansehnlichen Mädchen wie ihr abgeben, wenn die schönsten Frauen sich ihm an den Hals warfen. „Ist schon klar, verstehe. Geh jetzt bitte.“

Er griff nach der Türklinke, drehte sich dann aber noch einmal nach ihr um. „Ich möchte, dass wir Freunde bleiben, Meri. Du bist eine gute wertvolle Freundin für mich, die ich nicht verlieren möchte.“ Mit diesen vernichtenden Worten verließ er den Raum.

Meri saß auf der Bettkante und starrte vor sich hin. Wann würde endlich dieser brennende Schmerz nachlassen? Wann würde sie sich endlich nicht mehr als Außenseiterin fühlen? Wann würde sie endlich aufhören, Jack zu lieben? Wann würde sie endlich mit anderen zusammen sein können, ohne sich zu wünschen, der Boden tue sich unter ihr auf und verschlinge sie?

Unwillkürlich langte sie unter das Bett und zog eine Plastikschachtel hervor, in der sie Süßigkeiten aufbewahrte. Sie holte sich einen Schokoriegel heraus und wickelte ihn aus.

...