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Die Ostseebande - Der vergessene Schatz
Karen Nielsen
Verlag Baumhaus, 2011
ISBN 9783838707631 , 222 Seiten
Format ePUB
Kopierschutz Wasserzeichen
"4 Schattenbeißer (S. 19-20)
»Was sollen wir denn nur so lange machen?«, fragte Spotty die beiden Jungen. Sie hatte recht. Tom und Christopher waren genauso neugierig auf Rufus’ Entscheidung. Aber es half nichts, sie konnten nur abwarten und die Daumen drücken, dass die Runen günstig fallen würden und der Druide sie mit seinen Gefährten auf ihrer Seefahrt begleiten würde. »Ich habe eine Idee. Wir schnappen uns Kescher und Angeln und gehen ein paar Heringe jagen«, schlug Tom vor. »Genau! Und dann machen wir heute Abend ein Lagerfeuer und grillen sie.« Christopher war sofort begeistert.
»Los, Leute, schwingt die Hufe! Wenn wir heute Abend was zu essen haben wollen, müssen wir uns ranhalten!«, rief Tom und rannte los, um Plümper, Angel und Eimer zu besorgen Sie verbrachten einen herrlichen Nachmittag an der Mole, die den kleinen Hafen umsäumte. Spotty hatte von Granny selbst gebackenen Apfelkuchen und eine große Kanne Eistee bekommen. Natürlich verspürten die drei schon nach zehn Minuten einen unbeschreiblichen Hunger. Christopher bröckelte Kalle ein paar Stückchen Kuchen hin und sagte: »Das Wichtigste beim Arbeiten ist die Pause. Das sagt jedenfalls mein Vater immer.«
»Dein Vater scheint ein kluger Mann zu sein«, sagte Spotty grinsend und wischte sich die letzten Krümel aus dem Mundwinkel. Sie setzte die Kanne Eistee an und trank einen großen Schluck. Dann hielt sie einen Moment die Luft an und fragte mit gequältem Gesichtsausdruck: »Na Jungs, are you ready? Bereit für den kolossalsten Rülpser der Welt?« Und schon hatte sich aus dem Bauch des drahtigen Mädchens ein Laut an die Oberfläche gewagt, den man noch nie zuvor gehört hatte. Die Kinder krümmten sich vor Lachen. »Spotty, hast du etwa einen Drachen verschluckt? Den Rülpser konnte man sogar noch auf dem Mond hören.«
»Alles eine Frage der Übung«, sagte Spotty mit stolzgeschwellter Brust. »Du bist und bleibst Rülpskönig«, gab Christopher etwas neidisch zu. »Königin«, berichtigte Spotty. »Oh, Achtung. Eure Königin hat etwas an der Angel.« Spotty zog und zerrte an ihrer Angelrute. Die Schnüre verhedderten sich und ließen sich nicht wieder richtig auf die Rolle wickeln. »Mist, das kann doch nicht sein! Hilf mir mal, Tom, ich krieg den Fisch nicht raus.« Tom tauchte den Kescher tief ins Wasser. Er sah einen Schatten, so groß wie der Unterarm eines Mannes, und dann plötzlich nichts mehr. »Mist, da brat mir doch einer nen Storch! Der hat sich losgerissen. Das war aber auch ein ganz schön großer Brocken. Und wie der gekämpft hat!« Tom war sichtlich beeindruckt. »Den werden wir schon kriegen. Vielleicht sollten wir es mit einem anderen Vorfach versuchen. Kein Vorfach für Heringe, sondern mit einem Haken für Dorsch«, empfahl Christopher."