Suchmaschinenoptimierung - Ein Leitfaden aus der Praxis für die Praxis

7 Weitere Marketingmaßnahmen (S. 155-156)

7.1 Linktausch

Linktausch, auch reziproke Verlinkung genannt, besteht dann, wenn Seite A einen Link auf Seite B setzt und Seite B einen Link auf Seite A setzt. Die Frage, ob ein Linktausch einer Site zum Vor- oder Nachteil gereicht, hat die Diskussionen vieler SEO-Foren angeheizt, denn es gibt sehr konträre Ansichten. Die einen sehen Linktausch als notwendiges Mittel, um die Linkpopularität zu erhöhen. Andere tauschen keine Links, weil sie Angst haben, dass sie dafür von den Suchmaschinen bestraft werden. Tatsächlich finden die meisten Suchmaschinen keinen Gefallen an Linktausch- Programmen, denen es vor allem darum geht, die Verlinkung von Seiten künstlich zu steigern. So haben manche Suchmaschinen schon alle Seiten, die an bestimmten Linktausch- Programmen teilgenommen hatten, komplett aus ihren Datenbeständen verbannt oder ihnen einen Malus verpasst.

Der Grund für solche drastischen Maßnahmen ist simpel: Alles, was der Manipulation der Suchergebnisse dient, wird sanktioniert, und da die Linktausch- Programme allein der Manipulation dienen und den menschlichen Benutzern keinen Nutzen bieten, ist von Linktausch-Programmen dringend abzuraten. Zu groß ist die Gefahr, dass eine Seite zunächst kurz profitiert, dann aber herausfliegt und kaum eine Chance auf Rehabilitierung hat. Einige Linktausch-Programme gehören zu der Kategorie „Bad Neighborhood", und auch wenn einige heute noch beachtliche Erfolge erzielen, so wird das morgen schon ganz anders aussehen.

Das bedeutet aber nicht, dass Sie keine Links tauschen dürfen. Ganz im Gegenteil, Sie sollten unbedingt Links tauschen, und zwar mit Seiten, die thematisch gut zu Ihrer Seite passen und eine Ergänzung zu Ihrer Seite darstellen. Als Webmaster einer Seite über den iPod-Kult wollen Sie keinen Link zu einer Hamsterzucht-Seite setzen oder bekommen. Stattdessen muss es Ihnen darum gehen, wie Sie Besuchern einen zusätzlichen Nutzen verschaffen, indem Sie Links zu weiterführenden Seiten anbieten. Fragen Sie sich daher bei jedem Linktausch-Angebot, das Sie bekommen oder das Sie machen wollen, ob Sie auch Links tauschen wollten, wenn es keine Suchmaschinen gäbe. Müssen Sie diese Frage mit „Nein" beantworten, so sollten Sie es lassen.

Sicherlich kennen Sie bereits gute Seiten aus Ihrer Branche, mit denen Sie Links tauschen könnten. Ein weiterer guter Ansatzpunkt für den Linktausch ist das ODP. Werfen Sie einen Blick in die Kategorie, in der Ihre Seite aufgenommen worden ist (oder aufgenommen werden soll), und schauen Sie sich die anderen Seiten dieser Kategorie noch einmal an: Welche Seiten ergänzen Ihr Informationsangebot? Welche Seiten sind weit genug entfernt von einer Bad Neighborhood? Von welchen Seiten zieht Ihr Besucher einen Nutzen, wenn er von Ihrer Seite auf diese Seite kommt?

Haben Sie solche Seiten identifiziert, dann ist der nächste Schritt, ein nettes Anschreiben zu verfassen und an die im Impressum angegebene E-Mail-Adresse zu versenden oder ein E-Mail-Formular zu nutzen, wenn es vorhanden ist. Auf gar keinen Fall sollten Sie für diese Aufgabe Software nutzen, die den Vorgang automatisiert (siehe Kapitel 4.4.8). Stattdessen ist eine persönliche Anrede angebracht, wenn Sie den Namen des Seitenbetreibers in Erfahrung bringen konnten, ansonsten wählen Sie eine freundliche allgemeine Anrede („Liebe Betreiber von [URL]"). Achten Sie auf die Rechtschreibung, und vor allem sorgen Sie dafür, dass Ihre Antwortadresse auch funktioniert. Sollten Sie sich nun fragen, warum wir diese Selbstverständlichkeiten so ausbreiten, dann stellen wir Ihnen gerne eine erweiterte Leseprobe von Mails der folgenden Art zusammen:

Halo,

ich würde freuen, wenn ihr auf deiner Webseite ein Link zum xxxx aufnehmen köntet?
http://www.xxx.xx

MfG xxx

Die genossene Erziehung verleitet dazu, solche Mails trotz der Mängel im Anschreiben zu beantworten, doch oft ist es vergebene Liebesmüh, denn die E-Mail-Adresse existiert nicht. Aber auch wenn Sie ein ordentliches Anschreiben erhalten, die Seite für den Linktausch aber nicht passt und Ihren Besuchern keinen zusätzlichen Nutzen bietet, sollten Sie keine Hemmungen haben, den Tausch abzulehnen. Eine höfliche und freundliche Erklärung, warum der Linktausch momentan nicht in Frage kommt, verschafft Ihnen die Option, später auf das Angebot zurückzukommen, wenn sich die Rahmenbedingungen geändert haben.

Es heißt zwar „Auge um Auge, Zahn um Zahn", aber wenn Ihnen der Besitzer einer Seite den Wunsch nach einem Linktausch abschlägt, dann bedeutet das nicht, dass eine einseitige Verlinkung verboten wäre.1 Wenn Sie denken, dass jeder Interessent diese andere Seite unbedingt gesehen haben sollte, dann setzen Sie den Link ruhig dennoch.