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Lebenslanges Lernen in regionalen Netzwerken verwirklichen - "Abschließende Ergebnisse zum Programm Lernende Regionen - Förderung von Netzwerken"""""

Christoph Emminghaus, Rudolf Tippelt

 

Verlag wbv Media, 2009

ISBN 9783763946082 , 207 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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29,90 EUR

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4. Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen – Lebenslanges Lernen vor Ort gestalten (S. 53-54)

Andrea Reupold/Helmut Kuwan/Rudolf Tippelt/Markus Lindner

4.1 Governance und kommunale Kooperationen

Die Evaluation des Programms „Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken" bietet besonders interessante Ergebnisse und Einsichten, wenn eine Governance-Perspektive angelegt wird (vgl. Kapitel 2). In der letzten Phase des Programms „Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken" wurde ein Vertiefungsbereich gewählt, der bisher in dieser Form nicht explizit Teil der Förderung war. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Kooperation mit Kommunen Teil der angestrebten Netzwerkbildung, allerdings gleich gewichtet mit den Vernetzungsbemühungen mit anderen Akteuren, wie Unternehmen, Weiterbildungsträgern und Schulen.

Zum Ende des Programms wurde eine besondere Schwerpunktsetzung auf die Kooperation mit Kommunen gelegt, denn sie können die Rahmenbedingungen für die Netzwerkarbeit in besonderer Form beeinflussen: Kommunen sind zentrale Schnittstellen für viele Politikfelder (kommunale Arbeitsmarkt-, Sozial- und Bildungspolitik, kommunale Wirtschaftsförderung etc.), die das Lebenslange Lernen und die damit verbundenen Bedingungen gestalten.

Diese Förderung zur Vertiefung des Programms und die damit einhergehende Perspektive wird in der wissenschaftlichen Debatte um Regional Governance (vgl. Kapitel 2) auf die zentrale Forschungsfrage fokussiert, wie regionale Entwicklungsprozesse, „in einer zunehmend fragmentierten und sektorisierten Welt verwirklicht werden können" (Fürst 2007, S. 353). Innerhalb dieses Forschungsstrangs bietet der Ansatz des sog. re-scaling15 mehr Handlungsoptionen, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, geht aber auch mit externen Ansprüchen auf Rechenschaftspflicht und Evaluation einher.

Über die beiden letztgenannten Aspekte soll einerseits die Leistungsfähigkeit eines Systems fest gestellt und andererseits Steuerungswissen erzeugt werden, das es erlaubt, die Leistungsfähigkeit rational zu beeinflussen (vgl. Altrichter et al. 2007). Darüber hinaus weist die aktuelle Governance-Forschung auch darauf hin, dass bestimmte Formen und Mechanismen der Steuerung sich für spezifische Probleme und Bedingungen eignen, woraus sich eine zentrale Aufgabe dieses Ansatzes ableitet: ein vertieftes Verständnis für Problemlagen und Bedingungen der Regionen sowie für die Steuerung beeinflussende Funktionsbedingungen zu entwickeln (vgl. Benz et al. 2007).

Die zentrale Annahme dabei ist, dass isoliert handelnde Einzelakteure einer Region dafür mitverantwortlich sind, dass die soziale Kohäsion gering ist und bestimmte regionale Problemlagen sich verschlechtern. Daher wird in der Regional-Governance-Debatte angenommen, dass gemeinschaftliche regionale Lösungen gefunden werden müssen. Diese Verlagerung der Verantwortung und der Gestaltungsoptionen auf die regionale Ebene geht nicht zuletzt auf die ernüchternde Erkenntnis zurück, dass die Art von bundes- oder landespolitischer Planung und Steuerung, die bislang in weiten Teilen praktiziert wurde, offensichtlich nur bedingt funktioniert (vgl. Benz et al. 2007).

Diese Steuerungsschwierigkeiten lassen sich nach Benz u. a. (2007) darauf zurückführen, dass das „jeweilige Gestaltungsobjekt eben nicht bloß ein passiver, seine Formung durch die staatliche Politik willig über sich ergehen lassender Gegenstand ist, sondern aktiv und eigendynamisch Steuerungsimpulse verarbeitet" (S. 12). Die Stärkung der Selbststeuerungsfähigkeit von Regionen über die Regionalisierung staatlicher Steuerungsfunktionen („down-scaling") ist eine zentrale Forderung der Regional- Governance-Forschung und soll auch durch die Kooperation der regionalen Netzwerke Lernender Regionen mit Kommunen erreicht werden.