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Im Meer schwimmen Krokodile - - Eine wahre Geschichte -

Fabio Geda

 

Verlag Knaus, 2011

ISBN 9783641054809 , 192 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

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Griechenland (S. 82-83)

Gegen Mitternacht wurde das Meer unruhig. Wir ruderten schnell, aber ohne uns Kommandos zu geben wie die Profis. Die haben nämlich jemanden hinter oder vor sich, der und eins und zwei, und eins und zwei sagt, damit alle im Takt rudern. Doch das konnten und wollten wir nicht, ja wir hatten sogar Angst zu niesen, was in unserem halbnackten Zustand gar nicht mal so unwahrscheinlich war. (Unsere Kleider und die anderen Sachen hatten wir in Plastiktüten verpackt und diese mit Klebeband verschlossen, damit kein Wasser hineinkam). Wie fürchteten uns also bereits davor zu niesen, aus Angst, der Radar der Küstenwache könnte unser Niesen inmitten der Schaumkronen orten. Man hatte uns gesagt, dass wir Griechenlands Küste bei schnellem Rudern in zwei, drei Stunden erreichen würden.

Dabei war allerdings nicht das viele Wasser mit eingerechnet, das uns ins Boot schwappte. Als das Meer zu tosen begann und auf uns einprasselte, als würde es regnen, nahm ich eine Wasserflasche, halbierte sie mit den Zähnen, um eine Schale daraus zu machen, und befahl Hussein Alì: Lass den Flicken los, schöpf das Wasser zurück ins Meer. Wie denn? Hiermit, sagte ich und zeigte ihm die halbierte Flasche. Im selben Moment entriss sie mir eine Welle, so als hätte sie zugehört und wäre nicht damit einverstanden. Ich stellte eine zweite Schale her, nahm Hussein Alìs Hand und legte sie um die Schale.

Hiermit, sagte ich erneut. Wir ruderten und ruderten. Aber warum hatten wir dann das Gefühl, als kämen wir gar nicht vorwärts, ja, als machten wir sogar kehrt? Zu allem Überfluss behinderten uns auch noch die Reifenschläuche, die wir als Rettungsringe mitbekommen hatten. Zu dumm, dass wir sie mit langen Seilen am Schlauchboot befestigt hatten, weil wir dachten, sie könnten uns beim Rudern stören. Jetzt, wo es stürmte, hob sie der Wind in die Höhe und verwandelte sie in Luftballons, die das Schlauchboot kreiseln und schlingern ließen.

Manchmal trieben uns die Strömung, der Wind oder die Wellen wieder in Richtung türkische Küste – so kam es uns wenigstens vor: Wir wussten nicht mehr genau, wo die Türkei und wo Griechenland lag, so dass der kleine Hussein Alì, ohne auch nur eine Sekunde aufzuhören, Wasser aus dem Schlauchboot zu schöpfen, sagte: Ich weiß, warum wir nie in Griechenland ankommen werden. Ganz einfach, weil das Meer in diese Richtung ansteigt. Er sagte es mit einer äußerst kläglichen Stimme. An der Küste stand ein Leuchtturm. Er war unser Anhaltspunkt. Aber irgendwann sahen wir ihn nicht mehr.

Die Wellen waren dermaßen hoch, dass sie ihn verdeckten, und da begann Hussein Alì zu kreischen und völlig auszuflippen. Wir sind so groß wie ein Walfischzahn, sagte er. Die Wale werden uns fressen. Und wenn sie uns nicht fressen, dann die Krokodile, auch wenn ihr behauptet, dass es keine gibt. Wir müssen umkehren, wir müssen umkehren! Ich sagte: Ich kehre nicht um. Wir sind gleich in Griechenland, und wenn nicht, haben wir bestimmt schon die Hälfte der Strecke hinter uns. Da ist es auch egal, ob wir jetzt umkehren oder nicht. Außerdem sterbe ich lieber draußen auf dem Meer, als den Weg, den wir bereits hinter uns haben, erneut zurückzulegen.